Flossfahrt in Olfen

Am Dienstag, den 12. Juni trafen sich vierzehn „Dienstags-Wanderfrauen + ein Wanders-Mann“  zu einem Ausflug in Richtung Münsterland.  Olfen war das Ziel, vielleicht sagt Euch der Name der kleinen Gemeinde nicht viel. Olfen und die Steverauen sind aber ein Besuch wert. Das beschauliche Örtchen Olfen, mit herausgeputzten Gärten, den fast holländisch anmutenden Klinkerhäusern, einer schon von weitem sichtbaren Backsteinkirche lud uns, einige mit Eis auf der Hand,  zu einem kurzen Spaziergang ein.

 

 

Die Kulturbeflissenen ließen sich natürlich einen Besuch des Doms nicht nehmen. So dunkel wie er von außen wirkte, so hell war er im Innern. Eine schlichte und dezente Restaurierung mit fantastischen, einfarbigen Fensterverglasungen ließen den Innenraum hell und freundlich erscheinen. Moderne zeitgenössische Ausstattung und künstlerische  Arbeiten schafften ein Wohlbehagen, so wie der ganze Ort Olfen selbst.

Am Dorfteich entlang führte uns der Weg etwas bergan auf eine Art Deichanlage mit schönem Baumbestand, der dem Spaziergänger angenehm Schatten spendet und einen Blick auf die Ortschaft freigab. Nach einem einstündigen Rundgang durch den Ort fuhren wir zum Mittagessen in das nahgelegene Kökelsum zu einem stattlichen Bauernhof mit Hofladen und Restaurant. Natürlich stand Spargel auf der Beliebtheitsskala ganz oben, ob als Salat oder traditionell mit Rührei, mit Soße Hollandaise oder als Spargelsuppe, für jeden war etwas dabei. Und weil man ja nicht mit vollem Mund spricht, es aber so viel zu erzählen gab, dauerte die Mittagspause auch fast 2 Stunden.

 

 

Da wurde es plötzlich auch Zeit für den kurzen Weg zum Ufer der Stever.  Dort wartete auch schon der „Flößer“ auf uns, der sich später auf der Floßfahrt als ein  sach- und fachkundiger Fremdenführer erwies.

Eine faszinierende Auenlandschaft mit einer Größe von 100 ha erstreckt sich entlang der Stever, die wie vor Jahrhunderten, in der naturbelassenen Landschaft Lebensraum für Wasservögel und etliche neu angesiedelte Fischarten bietet. Fischtreppen, ein neuer Flussverlauf- die Steverumflut- sorgen dafür, dass die Fische gefahrenlos zu ihren Laichplätzen kommen können. Die Auenlandschaft wird immer wieder im Jahr vom Hochwasser überflutet. Pflanzen und Tiere haben sich dieser Situation angepasst und sind richtige „Spezialisten“ in diesem Lebensraum. Jedoch der Mensch sollte in diesem Überschwemmungsgebiet nicht sesshaft werden und gebührenden Abstand halten.

Im Vorbeifahren sehen wir wildlebende Koniks, das sind aus dem polnischen stammende Rückzüchtungen auf das Wildpferd Tarpan.  Heckrinder stehen in kleinen und größeren Herden auf den Wiesen, Muttertiere, Kälber und stets ein stattlicher Bulle mit imposantem Gehörn. Man sollte einen respektablen Abstand zu den Tieren halten.

Die Tiere der Steverauen sind fast das ganze Jahr bei Wind und Wetter sich selbst überlassen. Nachwuchserfolge hat man auch zu verzeichnen und somit hat das Ganze auch einen wirtschaftlichen Nutzen.

Ein weiterer Bewohner der Auenlandschaft ist der Poitou-Esel, der größte und stärkste Esel überhaupt. Mit seinem flauschigen Fell, dem hellen Bauch, seinem weißen Maul und den hellen Ringen um die Augen sieht er wie ein „Steifftier“ aus, einfach zum Knuddeln. Neben diesen seltenen Vierbeinern konnten wir Störche im Flug beobachten oder auf ihren Nestern sitzen sehen.Von unserem Käpt´n erfuhren wir viel Wissenswertes über die Vogelwelt in den Steverauen, es machte Spaß ihm zuzuhören, wenn er über Schwäne, Enten, Blesshühner, Kormorane, Reiher, Rotschenkel, Grünschenkel, über die Bemühungen,  den Eisvogel wieder an den Abbruchkanten des Flusses ansässig zu machen, berichtete.

Auf halber Strecke unserer Floßfahrt fuhren wir unter einer Dreibogenbrücke hindurch, ein beeindruckendes Bauwerk der damaligen Ingenieurbaukunst. Dabei handelt es sich um eine historische Kanalbrücke, gebaut 1894 – 1896, mit der der Dortmund-Ems-Kanal die Stever kreuzte. Schon seit 1930 ist dieser Teil des Kanals wegen des starken Verkehrsaufkommens nicht mehr genutzt, man nennt diesen Teil deshalb „Alte“ Fahrt.

Apropos Fahrt, unser Floß mit Elektromotörchen brachte uns nach ca. 1,5 Stunden in geruhsamer Fahrt -kurze Zeit mit kleinem Regenschauer- zum Ausgangspunkt zurück.

Zufrieden, entspannt und mit viel neuem Wissen kehrten wir zur Stärkung auf den Hof zum Kaffeetrinken zurück. Der Kuchen war wie hausgemacht, ein Ah und Oh und Lecker war zu hören. Auch ein schöner Tag geht mal zu Ende, die Heimfahrt traten wir gegen 17:30 Uhr an. Allen eine Gute Heimfahrt wünschend, fuhren vier vollbeladene PKW mit den Wanderfreunden zurück in die nicht zu ferne Heimat.

Sicher wird der Eine oder Andere im Bekanntenkreis von unserem schönen Ausflug erzählen und somit Interesse für dieses Naturerlebnis wecken.

 

Organisation: Beatrix und Lore, Bericht: Gudrun B. und diverse Fotographen